

WWF: Artenvielfalt in Kanada binnen 50 Jahren um zehn Prozent zurückgegangen
Die Artenvielfalt in Kanada ist laut der Tierschutzorganisation World Wildlife Fund (WWF) binnen eines halben Jahrhunderts um zehn Prozent zurückgegangen. Hunderte Tierarten in dem Land seien vom Aussterben bedroht, warnte der WWF in einem am Montag (Ortszeit) veröffentlichten Bericht. "Im Durchschnitt bewegen sich alle Tierarten - Vögel, Fische, Säugetiere, Reptilien und Amphibien - in die falsche Richtung", erklärte der WWF in dem Bericht "2025 Living Planet".
Es handele sich um den "stärksten Rückgang, den wir seit Beginn der Berichte beobachtet haben", erklärte der WWF-Vizepräsident für Kanada, James Snider. Einigen Populationen wie etwa den Seeottern geht es der Organisation zufolge zwar besser. Bei 52 Prozent aller untersuchten Arten sei jedoch ein Rückgang zu verzeichnen, wie etwa bei der seltenen Schneeeule.
Arten, die in Kanada als vom Aussterben bedroht gelten, wie der Nordatlantische Glattwal und die Lederschildkröte, nahmen dem Bericht zufolge um 43 Prozent ab. In Regionen wie den borealen Wäldern, in denen weniger Menschen leben, wurde ein geringerer Rückgang der Artenvielfalt verzeichnet.
Einer der "Haupttreiber für den Verlust der Artenvielfalt" sei der der Rückgang der Lebensräume vor allem durch die Ausbreitung der Landwirtschaft, sagte die an dem Kanada-Bericht beteiligte Naturschutzexpertin Jessica Currie der Nachrichtenagentur AFP.
Der Bericht verweist auf die wirtschaftliche Abhängigkeit Kanadas von seinen riesigen Naturressourcen. Bei Industrie- und Infrastrukturprojekten müsse der Umweltschutz jedoch im Vordergrund stehen. Ein positives Beispiel seien Projekte zur Verringerung von Schiffslärm zum Schutz der Wale vor der Westküste Kanadas.
Maßnahmen zur Umkehr des Rückgangs der Artenvielfalt seien bereits in dem Rahmenabkommen Global Biodiversity Framework (GBF) dargelegt, das 2022 bei der Weltklimakonferenz COP15 in Montréal unterzeichnet worden sei, betonte der WWF. Kanada will diese Ziele erreichen, indem bis zum Jahr 2030 insgesamt 30 Prozent seiner Land- und Meeresflächen geschützt und 30 Prozent der beeinträchtigten Landflächen wiederhergestellt werden.
E.P.Marquez--RTC