

Pro-palästinensische Demonstranten erzwingen in Spanien Abbruch von Rad-Rundfahrt
Pro-palästinensische Demonstranten haben in Spanien mit gewaltsamen Protesten den Abbruch der legendären Rad-Rundfahrt Vuelta erzwungen. Die teilnehmenden Profisportler waren am Sonntag rund 50 Kilometer vom Ziel in Madrid entfernt, als die Organisatoren das vorzeitige Ende erklärten. Im Zentrum der spanischen Hauptstadt feierten die Demonstranten am Sonntagabend den Abbruch und riefen laut dem Bericht einer AFP-Korrespondentin immer wieder "Palästina gewinnt die Vuelta".
Die Demonstranten hatten zuvor die Absperrungen zur berühmten Einkaufsstraße Gran Vía niedergerissen, auf der die Radprofis eigentlich entlang fahren sollen. Sie schwenkten palästinensische Flaggen und skandierten Parolen gegen Israel. Die Polizei, die extra verstärkt worden war, hielt die Menge nicht zurück. Später gab es vereinzelte Ausschreitungen, dabei setzte die Polizei Tränengas ein.
Die Vuelta war seit ihrem Start vor drei Wochen von Protesten begleitet worden, diese richteten sich vor allem gegen die Teilnahme des Teams Israel-Premier Tech. Der letzte Vuelta-Tag war laut der Nachrichtenagentur SID schon im Vorfeld von den Organisatoren als besonders gefährdet erachtet worden: Die Etappe von Alapardo nach Madrid sei offenkundig aufgrund von Sicherheitserwägungen von 111,6 auf 103,6 Kilometer verkürzt worden; 1100 Polizisten waren im Einsatz, um die Strecke zu schützen.
Dennoch durchbrachen Demonstrierende am Sonntag auch in der Nähe des Bahnhofs Atocha die Barrieren. Dort setzte die Polizei Tränengas gegen die Demonstranten ein, ließ sie am Ende aber auch dort gewähren.
Rund 50 Kilometer vor dem Ziel kam das Rennen dann zum Halten, die Organisatoren verkündeten den Abbruch. Einen Etappensieger gab es nicht, der zuvor führende Däne Jonas Vingegaard wurde zum diesjährigen Vuelta-Sieger erklärt. Die Siegerzeremonie für ihn fiel aber "aus Sicherheitsgründen" aus.
Ihr Ende im Chaos sorgte in ganz Spanien für hitzige Debatten. Die oppositionelle Volkspartei sprach von einer "internationalen Schande", für die Regierungschef Pedro Sánchez verantwortlich sei. Dessen Arbeitsministerin Yolanda Díaz vom Linksbündnis Sumar freute sich über den Abbruch: "Die spanische Gesellschaft hat der ganzen Welt eine Lektion erteilt, indem sie La Vuelta lahmgelegt hat", schrieb sie auf Instagram: "Israel darf an keiner Veranstaltung teilnehmen, solange es weiterhin Völkermord begeht."
T.Parisi--RTC